Artikel aus Saarbrücker Zeitung

Konzert im Haus Wulfinghoff

Chansons machten ganz warm ums Herz

Am 27.2.2018 schrieb die Saarbrücker Zeitung einen Artikel über unseren Auftritt im Haus Wülfinghoff in Gräfinthal.
(Wir bedanke uns an dieser Stelle bei Jörg Martin für die schönen Worte die über Les Ricochets geschrieben wurden)

Noémi Schröder trat mit ihrer Band „Les Ricochets“ im Haus Wulfinghoff in Gräfinthal auf. (FOTO: Jörg Martin)

Gräfinthal.Trotz eisiger Kälte vor der Tür wurde es mit Noémi Schröder und ihre Band „Les Ricochets“ im Haus Wulfinghoff in Gräfinthal fast schon sommerlich. Von Jörg Martin

Man brauchte am Freitagabend, beim Auftakt zur diesjährigen Veranstaltungsreihe des Verkehrsvereins Mandelbachtal, ein wenig Fantasie. Immerhin galt es, im Haus Wulfinghoff sich an den – zumindest meteorologischen – Frühlingsanfang in dieser Woche heranzutasten. Angesichts von Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt fiel dies schwer. Doch bei der Reihe, die ihren Namen von „Gräfinthaler Vierjahreszeiten“ auf „Mandelbachtaler Vierjahreszeiten“ geändert hat, um bei Raumengpässen auch mal außerhalb des Wallfahrtsortes zu gastieren, gab es Abhilfe: Noémi Schröder und ihre Begleitband „Les Ricochets“ sorgten für tolle Stimmung.

„Das ist ja schon fast mediterran hier. Der ganze Schnee draußen ist schon weggeschmolzen“, bilanzierte die aus Wadern stammende Sängerin, die in Düsseldorf wohnt, scherzend nach kurzer Zeit. Damit machte sie dem Publikum bereits früh ein Kompliment dafür, dass es mehr als zügig auf die Chansons der Frau einging. Wobei, Chansons, das trifft nur zum Teil zu. Wenn auch im positiven Sinne. Denn die fünf Künstler präsentierten etliche Titel ihrer frisch aufgenommenen CD. Die beinhaltet etliche bekannte Lieder, die neu arrangiert wurden, so Frontfrau Schröder.

Doch die hat Energie und Temperament, wobei die Eleganz im Vordergrund steht. Alles ist auch bei ihr perfekt aufeinander abgestimmt: Rotes Kleid, gleichfarbige Schuhe nebst entsprechendem Nagellack sowie das rotgepunktete, weiße Halstuch. „Chansons enden meistens tragisch. So auch dieses hier“, hatte Noémi Schröder „La Foule“ angekündigt. Und da war er schon: Der typische Akkordeon-Klang des französischen Chanson. In diesem Fall beigesteuert von Vincenzo Carduccio. Doch er und seine drei Kollegen (Gitarrist Guido Allgaier, Bassist Olaf Buttler und Percussionist Elmar Stolley) können, wie bei „Tangio pour Claude“ auch alleine eine gute Figur machen.

Wie auch bei Carduccios Eigengewächs „Walse Bohemian“. Es wird viel experimentiert, was aber zum Wohle des Titels ist. Gewohnte Klänge, die dann in einer Polka münden, sind da ebenso denkbar, wie „Sous le ciel de Paris“, was dann in einem Jazz-Walse daherkommen kann. Die Herzen des Publikums erobert die Schröder aber, wenn sie Eigenironie wallen lässt. Oft genug kommt ein Mann ins Spiel, der einem die Sprachlosigkeit ins Gesicht bringt: Guido Allgaier. Wenn er, meist völlig unerwartet, zu seinen Soli ansetzt, fragt man sich, woher der Mann diese Energie herholt. Zwischenapplaus war keine Seltenheit. Bassist Olaf Buttler und Percussionist Elmar Stolley stehen dem aber in keinsterweise nach.

Doch auf die Idee von Allgaier, ab und an etwas Country oder dezenten Reggae („La Vie en rose“) beizusteuern, auf die muss man erst einmal kommen. Oder Gipsy-Swing bei „Non, je ne regrette rien“, auf das die Besucher begeistert mit „Ahh“ reagierten. Es wurde oft auch deutsch gesungen. „Nur noch kurz die Welt retten“ (Tim Bendzko) auf eine Art Chanson-Rock: Das hat Seltenheitscharakter.

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